Eine Erinnerung an das beliebteste Museum Krefelds
Das naturwissenschaftliche Museum war das erste Museum, das in Krefeld entstand. Es ging aus der Sammlung des Krefelder Naturforschers Friedrich Wilhelm Hönninghaus (1771 bis 1854) hervor, die 1856 der Stadt Krefeld von seinen Erben angeboten wurde. Sie bestand vor allem aus Conchilien und Fossilien. Der naturwissenschaftliche Verein übernahm die Pflege und Erschließung der Exponate und stellte diese zuerst in der Provinzialgewerbeschule, dem späteren Fichte-Gymnasium, aus. Samstags zwischen elf und eins stand diese der Bevölkerung zur Besichtigung offen. Bis ein eigenständiges Museum im eigenen Haus daraus wurde, dauerte es noch etliche Jahrzehnte, in denen die Sammlungen immer weiter wuchsen und mehr und mehr Exponate aus den verschiedensten naturwissenschaftlichen Fachgebieten angeschafft wurden. Ende des 19. Jahrhunderts mehrten sich die Stimmen, die für Krefeld ein Museum forderten. Dahinter stand die Absicht, die Bildung und die künstlerische Entwicklung in den Gewerben voran zu treiben. Daher entstand das Kaiser Wilhelm Museum auch als Kunstgewerbemuseum. In ihm bekam die naturwissenschaftliche Sammlung auch die Möglichkeit, zumindest die wertvollsten Stücke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Diese Lösung war für beide Seiten unzureichend, und die Forderung nach einem eigenen Naturwissenschaftlichen Museum wurde immer lauter.
1908 konnte dann in Haus Heyes im Kaiser-Friedrich-Hain endlich ein eigenes Haus eröffnet werden. Nun hatte man auch genug Platz, nicht nur die Hönninghaus’sche Sammlung zu zeigen, sondern auch biologische, mineralogische sowie technische Ausstellungsstücke. Betreut wurden die Sammlungen von Mitgliedern des Naturwissenschaftlichen Vereins, wie z.B. dem Biologen Hans Höppner und dem Mineralogen Dr. Alfred Eppler. Das Museum erfreute sich großer Beliebtheit. Neben den Schulklassen, die hier unterrichtet wurden, besuchten es auch die Krefelder. In den Verwaltungsberichten der Stadt Krefeld kann man nachlesen, dass es mehr Besucher anzog als das Kaiser Wilhelm Museum. Durch den Erfolg angespornt, baute man es immer weiter aus. Eine Abteilung zur Geologie wurde eingerichtet und ab 1932 wurden auch heimische Tiere im Schulgarten gehalten. Da diese Abteilung sehr schnell wuchs und viel Platz erforderte, wurde sie 1938 in den Grotenburgpark verlegt. Damit ist das Naturwissenschaftliche Museum auch der Vorläufer des Krefelder Zoos. Dass heute niemand mehr dieses Museum kennt, liegt daran, dass es 1943 mit weiten Teilen der Krefelder Innenstadt dem Bombenkrieg zum Opfer fiel. Dabei wurde auch der Großteil der wertvollen Sammlungen vernichtet. Nur ein Teil der Bibliothek und der ausgestopften Tierpräparate überstand den Krieg.
Elisabeth Kremers
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Parkanlagen Krefelds mit Kaiser-Friedrich-Hain