Das Folklorefest an der Alten Kirche
Wenn die moldawische Oma nicht alleine kommt und auf Firlefanz und Feuertanz trifft, die Fledermäuse fliegen und es nass wird an einem Sommerabend, dann ist Folklorefest an der Alten Kirche. Und in jedem Jahr schmückt ein anderes Tier das Programmlogo.
Seit 1978 findet am Platz der Alten Kirche das Folklorefest statt, das von dem damaligen Leiter des Kulturamtes, Helmut Kauert, mit dem Gedanken der Begegnung der zugewanderten Bevölkerung mit ihren unterschiedlichen Kulturen ins Leben gerufen wurde. Dabei war es wichtig, dass man in jedem Jahr eine Bevölkerungsgruppe wesentlich in die Programmgestaltung mit einbezog. Die Gemeinde der Alten Kirche unterstützte die Idee nach Kräften, und eine wesentliche Idee war auch, dass kein Eintritt erhoben wurde. Auf diese Weise wurde das Folklorefest immer mehr zu einer musikalisch-menschlichen Begegnung der Menschen in der Stadt. Zunehmend zog das Fest auch Besucher aus den Niederlanden, Frankreich und Dänemark an. Die Klänge der Musik weiteten sich ebenfalls hin zu weltweiten Musiksprachen.
Im Jahr 2002 hätte es fast kein Festival gegeben. Um es zu retten, schlossen sich unentwegte Bürger zusammen und gründeten die »Initiative Folklorefest«, die 2014 bereits 10 Jahre besteht, inzwischen 35 Mitglieder zählt und immer neue musikalische Erlebnisse zur Alten Kirche holt. Die Gründung der »Initiative Folklorefest« war ein Kraftakt, meint Markus Kossack, der zu den Initiatoren gehört. Freiwillige Helfer sind im Hintergrund aktiv, ohne ihre organisatorische und handwerkliche Arbeit käme die Musik ins Stocken.
Ethno-Rock mit viel Rai, die Volksmusik der Maghrebiner, improvisierte deutsche Volks- und Kinderlieder, Bandoneonklänge aus Buenos Aires und Montevideo, japanische Daiko-Trommeln, eine wilde Folkband, die sich »Einstürzende Heuschober« nennt, griechische Klänge, Bantu-Kids aus Kenia, Dudelsackmusik aus Lettland und zuletzt die Rhythmen aus Kuba, all das und noch weit mehr an musikalischen Erlebnissen bildet die Attraktion des Folklorefestes. Man tanzt, hört zu, kostet von den landestypischen Leckereien, und unterhält sich und kann ausprobieren, welche Sprache denn gerade zur Verständigung dient.
Ute Büchter-Römer
Weitere Information:
Das ist das Wappentier des 42. Folklorefests – RP vom 5. April 2019
Über das Folklorefest