Denkmalpreis 1998 für die Wiederherstellung eines der ältesten Häuser im Stadtteil Hüls, Kleverstraße 8. Foto: Ralf Janowski
Denkmalpreis 1998 für die Wiederherstellung eines der ältesten Häuser im Stadtteil Hüls, Kleverstraße 8. Foto: Ralf Janowski

Aus der hiesigen Architektenschaft kam der Vorschlag, beispielhafte Leistungen privater Denkmalpflege öffentlich zu würdigen. Die Stadtverwaltung übernahm diesen Gedanken, und am 28. Februar 1996 trafen sich Vertreter der drei organisierten Architektenverbände, des Kunstvereins, des Vereins für Heimatkunde, der Gemeinschaft Krefelder Künstler und der Fachhochschule Niederrhein zur konstituierenden Sitzung einer Jury für den undotierten »Krefelder Denkmalpreis«. Zu ihrem Sprecher wurde der Architekt Claus-Christian Willems gewählt, und als dieser an die Universität Dessau berufen wurde, rückte sein Stellvertreter Dr. Reinhard Feinendegen nach. Seit 2002 hat der Bildhauer Hans Joachim Albrecht, Professor im Fachbereich Design, den Vorsitz. Ihm oblag es von Anfang an, für die Preisträger ein plastisches »Zeichen« mitsamt einer Urkunde beizutragen. Ein Wettbewerb unter seinen Studenten brachte so viele brauchbare Ergebnisse, dass die Entscheidung für ein singuläres Multiple schwer fiel. Deshalb wählte die Jury mehrere kleine Unikate für die kommenden Anlässe aus. Als dieser Vorrat an »Preisgaben« erschöpft war, sorgte Prof. Thomas Klegin, Albrechts Nachfolger im Lehramt, für weitere Entwürfe.

Den ersten »Krefelder Denkmalpreis« überreichte Oberbürgermeister Dieter Pützhofen am 16. Juni 1998 einem mutigen Ehepaar, das im Stadtteil Hüls sein Wohnhaus denkmalwürdig instand gesetzt hatte, unbeirrt von der schon erteilten Abrissgenehmigung. Im ständigen Kontakt mit der Unteren Denkmalbehörde hielten die Juroren weiter Ausschau nach Personen und Gruppen, deren beharrlicher Einsatz diverse gefährdete Objekte erhalten hat: Ihr kostspieliges Engagement galt dem Mosaikband an einer Brüstung, alten oder gründerzeitlichen Bürgerhäusern und modernen Villen, Wohnanlagen und Geschäftsräumen in Industriebauten, einem Landschaftspark, der Hülser Burgruine. Stets geht es um ein anerkanntes Denkmal, das vom Eigentümer gerettet und bewahrt wird, nachdem sein ursprünglicher Zustand und seine Primärfunktionen mit amtlicher Unterstützung ausreichend sicher dokumentiert sind. Bei der Sanierung und Restaurierung, bei unvermeidlichem Rückbau oder Umbau müssen die erhaltenen und die ergänzten Bestandteile sichtbar zu unterscheiden bzw. zu trennen sein. Ein übergeordnetes Argument endlich ist die erhoffte Vorbildfunktion bürgerschaftlicher Initiativen, wenigstens für die interessierte Bevölkerung.

Hans Joachim Albrecht

Ehemalige Schirmfabrik, Steinstraße 76. Die Schleiff Denkmalentwicklung GmbH & Co. KG erhielt 2009 für die Umnutzung der 1899 errichteten Krawattenfabrik und zuletzt als Schirmfabrik genutzten Gebäudes in barrierefreie Wohneinheiten den Denkmalpreis. Foto: Ralf Janowski
Ehemalige Schirmfabrik, Steinstraße 76. Die Schleiff Denkmalentwicklung GmbH & Co. KG erhielt 2009 für die Umnutzung der 1899 errichteten Krawattenfabrik und zuletzt als Schirmfabrik genutzten Gebäudes in barrierefreie Wohneinheiten den Denkmalpreis. Foto: Ralf Janowski