1989 wurde die Fabrik Heeder als Kulturzentrum der Stadt Krefeld in Betrieb benommen. Der ehemalige Kulturbüroleiter Jürgen Sauerland-Freer wurde seinerzeit mit dem Aufbau der inhaltlich-konzeptionellen Ausrichtung sowie der organisatorischen und betrieblichen Strukturen der Fabrik Heeder betraut.
Einen Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit legte er auf den Bereich der Fotografie und verfolgte das Ziel, eine reine Fotogalerie im Haus aufzubauen. Dazu stand ein Raum zur Verfügung, der zwar den Flurbereich markiert, der aber ebenso eine 30 m lange Backsteinwand als Ausstellungsfläche anbot. Seine Begeisterung teilten zwei Professoren des Fachbereichs Design der heutigen Hochschule Niederrhein in Krefeld, die Professoren Dr. Rolf Sachsse und Detlef Orlopp. Dieses war der Beginn der Kooperationen der Fabrik Heeder mit dem Fachbereich Design.
Am 18. Oktober 1990 wurde schließlich mit der Ausstellung »Parke und Gärten von Peter Joseph Lenné« von Helfried Strauss die erste Eröffnung in der Galerie gefeiert. Seitdem wurden jährlich rund fünf Ausstellungen gezeigt, inhaltlich begleitet von Prof. Dr. Sachsse. Einmal jährlich wurden studentische Arbeiten aus Klassen von Prof. Orlopp präsentiert. In die Nachfolge der beiden Professoren trat vor einigen Jahren dann Prof. Dr. Erik Schmid ein, der die Zusammenarbeit aktuell seitens der Hochschule trägt. 1993 übernahm Dorothee Monderkamp als Mitarbeiterin des heutigen Kulturbüros die Betreuung der Fotogalerie vor Ort.
Seit 2003 beteiligte sich die Fotogalerie Heeder am jährlich stattfindenden Galerientag »Kunst in Krefeld«. Neben der in diesem Zusammenhang gezeigten künstlerischen Fotografie gab es weitere Schwerpunkte im Bereich der Dokumentarfotografie, der Tanzfotografie und der Präsentation von junger Fotografie.
Insgesamt ist die Bandbreite der gezeigten Fotokunst groß. Marian Kraus, Werner Kohn, Christel Kremser, Georg Schreiber, Helmut Hahn, Günter Bersch, Elmar Mauch, Ursula Kaufmann, Klaus von Gaffron, Michael Danner, Carola Wechler-Knafla, Joris Jan Bos, Peter Hinschläger, Amin El Dib, Thijs Wolzak, Sabine Bungert und viele mehr stellten in der Fabrik Heeder aus.
Für den Bereich der Dokumentarfotografie seien beispielhaft diese besonderen Ausstellungsprojekte genannt: 1993 wurde »Werksfotografie 1930 bis 1960« am Beispiel von Bayer-Uerdingen gezeigt. In 1994 wurden unter dem Titel »Unbekannt aber aufhebenswert« Auftragsfotografien von Karl Ingenhaag aus den Jahren 1900 bis 1947 gezeigt. 2003 hieß eine Ausstellung »Bremsen, Halten, Aussteigen, Photographieren«. Sie zeigte Fotografien von Heinrich Hauser (1901 bis 1955). Eine von Norbert Prusko konzipierte Präsentation widmete sich in 2004 dem Thema »Über 100 Jahre Rheinische Industriegeschichte«.
Und auch viele Krefelder FotografInnen stellten in der Fotogalerie Heeder bereits aus: Bruni Encke (1991), Rolf Giesen (1997), Philip Lethen (1997), Volker Döhne (1999), Theo Windges (2001), Manfred Grünwald (2001), Jürgen Danckwerts (2005), Christiane Kluth-Wallé (2006), Manuel Schroeder (2007), Rafaela Lichtenberg (2008), Horst Klein (2010) und Thomas Esser (2012).
Mit der Präsentation von Fotokunst beteiligte sich die Galerie auch immer wieder an Veranstaltungsreihen und ermöglichte damit einen Einblick in das künstlerische Schaffen von Fotografinnen und Fotografen aus den Gastländern, so beispielsweise aus Island, Österreich und der Schweiz.
Konnte in 2010 noch das 20jährige Jubiläum begangen werden, pausieren seit 2014 die Ausstellungsaktivitäten aufgrund von erforderlichen Sparmaßnahmen, die der städtische Nothaushalt abverlangt. Der Schriftzug »Die Fotogalerie Heeder macht eine Pause«, der im Ausstellungsraum zu lesen ist, zeigt die Hoffnung, dass die Pause eines Tages auch wieder beendet sein wird, beendet sein kann.
Für das Kulturbüro der Stadt Krefeld: Dorothee Monderkamp und Jürgen Sauerland-Freer