Die Kirchenmusik in Krefeld

Die Rieger-Orgel in der Krefelder Friedenskirche. Foto: Ralf Janowski
Die Rieger-Orgel in der Krefelder Friedenskirche. Foto: Ralf Janowski

»Herr! Der Du bist der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat« durchströmte mächtig den Kirchenraum von St. Cyriakus im November 1999 anlässlich der Festwoche zur Orgelweihe der neuen Metzler-Orgel. Unter der Leitung von Matthias Zangerle erklang das Oratorium »Paulus« von Felix Mendelssohn Bartholdy, welches Mendelssohn beim Niederrheinischen Musikfest 1836 in Düsseldorf uraufführte. Chor und Orchester wie Solisten fügten sich mit ihrer Interpretation in den ungemein klaren, differenzierten Klang der neuen Orgel ein. Das Publikum bekundete seine große Dankbarkeit für dieses musikalisch-spirituelle Erlebnis mit stürmischem Beifall.

Wesentlich und bedeutend für das Krefelder Musikleben sind die Oratorien- und Passionsaufführungen in der Alten Kirche und in der Friedenskirche. Reinhold Birk gelangen als Kantor beider Kirchen über die Jahre bewegende Aufführungen wie u.a. das »Weihnachtsoratorium« von Johann Sebastian Bach im Dezember 1965. An diese Tradition konnte Hartmut Sennlaub anknüpfen, der als Kantor von 1987 bis 2006 das Kantorenamt inne hatte. »Ein Deutsches Requiem« von Johannes Brahms drückt intensiv Trauer und Trost musikalisch aus. Hier musizierte der Bach-Chor Krefeld zusammen mit dem Chor »Ex Animo« aus Leiden sowie die Bayer Philharmoniker das mächtige Werk.

Die Tradition der Aufführung des »Weihnachtsoratoriums« wurde gewahrt. So auch durch den Schönhausen-Chor, der durch seinen Leiter Prof. Helmut Kahlhöfer Bekanntheit erlangte, unter der Leitung von Joachim Neugart im Dezember 2007.

Die »Vorstellung des Chaos«, in der das Orchester jenes Ur-Durcheinander aus den Tiefen der Klangfarben langsam zu ordnen versteht, ist der Beginn der »Schöpfung« von Joseph Haydn. Mit der Aufführung dieses bedeutenden Oratoriums feierte der Kirchenchor der Schutzengelpfarre in Oppum sein 100jähriges Bestehen. Christoph Scholz, der für die Kirchenmusik an der Pfarre zuständig ist, leitete die Aufführung und führte die vielen Kräfte zu einer Einheit zusammen, den Oppumer Chor, den Chor der Alten Kirche Velbert und das Vokalensemble Velbert wie die Solisten und das Orchester.

Immer wieder gelingen den Kantoren der Stadt bewegende Aufführungen der Oratorien, Passionen und Messen der Komponisten aus verschiedenen Jahrhunderten. Einsamkeit, Stille ungetröstete Trauer klingen aus dem Bariton-Solo des »Requiems« des zeitgenössischen Komponisten Miro Dobrowolny. Dieses Werk erklang ebenso wie das »Requiem« von W. A. Mozart in der Oppumer Schutzengelkirche und verknüpfte die einsame Trauer des zeitgenössischen Menschen mit der tröstenden Trauer des Mozart-Requiems.

Andreas Cavelius hat in St. Dionysius für die Orgelmatineen und die Konzerte eine Orgel des bedeutenden Orgelbauers Johannes Klais in Bonn zur Verfügung. Engagierte Mitglieder des Kichenchores St. Dionysius wahrten eine lange Chortradition, die sich auch über den Zweiten Weltkrieg hinaus erhalten hat.

Die besonderen Orgeln in der Stadt führten und führen viele bekannte Organisten während der Orgelwochen seit 2000 und seit 2013 im Orgelsommer in die Kirchen Krefelds. Zusammen mit der Pfarrei St. Christophorus und dem Förderverein für Kirchenmusik an St. Josef und Maria Waldrast organisiert Kantor Heinz-Peter Kortmann den Orgelsommer 2014, der mit einem Konzert an der Lukas-Fischer-Orgel in St. Gertrudis in Bockum begann.

Die Orgeln der Kirchen laden zum Hören der gewaltigen Klänge ein.

Ute Büchter-Römer

Weitere Informationen:
Matthias Houben (mit Vor-und nachbemerkungen von Heribert Houben): Der Pfarr-Caecilien-Chor z.h. St. Dionysius Crefeld während des Zweiten Weltkrieges. In: »Die Heimat«, Krefelder Jahrbuch, Band 75, 2004.
Kirchencor St. Dionysius (Hrsg.): St. Dionysius Krefeld. Hauptpfarr-Kirche. 150 Jahre Dionysiuschor 1852 bis 2002. Krefeld 2002.