Ein Wanderparadies mit Verkehrsanschluss

Hülser Berg. Foto: Ralf Janowski
Hülser Berg. Foto: Ralf Janowski

Es dürfte vielen Lesern bekannt sein, dass der Hülser Berg seine Entstehung der Eiszeit verdankt. Mit seiner für die Ebene stolzen 63 Metern ist er die höchste natürliche Erhebung Krefelds. Den Höhenrekord haben ihm inzwischen der Kapuziner und der Inrather Berg, zwei ehemalige Müll- bzw Schuttkippen abgenommen. Was nur wenige wissen, ist, dass er früher eine kahle Kuppe war, die als Allmende, als Gemeinschaftsweide, genutzt wurde. Begehrt waren seine Tonvorkommen, die von den Hülser Töpfern abgebaut wurden. Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt der Hülser Berg einem anderen großzügigen Krefelder, Johann Junkers (8. September 1828 bis 30. März 1899). Junkers war der Gründer und Vorsitzende des Krefelder Wanderbundes und damit der Natur sehr verbunden.

Johannisturm, Höhe 25 m, Einweihung 1887, neu erbaut 1973. Foto: Stadtarchiv Krefeld, Fotobestand, Objekt- Nr. 18588-2056
Johannisturm, Höhe 25 m, Einweihung 1887, neu erbaut 1973. Foto: Stadtarchiv Krefeld, Fotobestand, Objekt- Nr. 18588-2056

Der Hülser Berg war zu dieser Zeit bereits gut durch den Nahverkehr erschlossen, seit 1881 führte die Eisenbahnstrecke, auf der heute noch der Schluff verkehrt, bis Niep. Junkers kaufte ab 1884 immer mehr Land am und auf dem Hülser Berg an und forstete das Gebiet auf eigene Kosten auf.Um die Attraktivität des Bergs zu vergrößern, baute er ein Waldhaus mit einer kleinen Erfrischungshalle, aus der später die Bergschänke entstand.

Eine weitere Attraktion geht auch auf ihn zurück, der Aussichtsturm: er wurde auf seine Initiative und Kosten als hölzerner Turm gebaut und am 28. Oktober 1886 eingeweiht, aber schon am 6. November von einem Sturm zerstört. Da der Turm in der kurzen Zeit seines Bestehens schon sehr an Beliebtheit gewonnen hatte, entstand Anfang 1887 ein neuer stählerner Turm, der am 26. Mai 1887 feierlich eingeweiht wurde. Der Turm erhielt den Namen Johannesturm. Der heutige Turm ist ein Nachfolger aus dem Jahr 1973, da der alte Turm am Ende des 2. Weltkrieges demontiert wurde.

Junkers schenkte das von ihm angekaufte und aufgeforstete Gebiet der Stadt Krefeld zur weiteren öffentlichen Nutzung. Die Stadt führte diese Idee von Johannes Junker weiter und kaufte in der Folge Gelände im Umfeld des Berges an, so dass ein großes zusammenhängendes Areal entstand.

Gleichzeitig kümmerte sich der Verschönerungsverein um den weiteren Ausbau des Geländes. Die Eremitenquelle wurde eingefasst, Vogelschutzgehölze und weitere Wanderwege entstanden. In dieser Tradition wurde weiter verfahren und so entstanden ein Trimmpfad und die Wildgehege.

Eine weitere wichtige Einrichtung findet man am Rand des Berges. Auf dem Gelände der Zementwarenfabrik Carstanien entstand nach deren Schließung 1993 das Umweltzentrum Hülser Bruch e.V.

Elisabeth Kremers

Weitere Informationen:
Das Umweltzentrum Hülser Bruch e.V.
Der historische Krefelder Schluff