Ein lebendiges Museum in einer historischen Parkanlage
Die Linner Burg geht auf einen hölzernen Wehrturm, eine sogenannte Motte, zurück, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. In der Folge entstand die kurkölnische Burg, die 1704 im spanischen Erbfolgekrieg abbrannte. Als Ersatz entstand das Jagdschlösschen, das danach den Kölner Kurfürsten bei seinen Jagdausflügen in Linn beherbergte. Während der Säkularisierung in der Franzosenzeit wurde sie verkauft.
Für die Geschichte des Gartens ist dies ein Glücksfall, denn für diesen Verkauf wurde 1806 ein Inventar gefertigt, in dem auch die damaligen Gartenanlagen mit ihrem Pflanzenbestand beschrieben wurden. 60 Weiden an den Gewässern, vier Gärten und ein Obstgarten im Vorgarten und am Hopfenwall sind im Bestand aufgeführt, sowie Ackerflächen und Weiden.
Der Krefelder Seidenfabrikant Isaac de Greiff erwarb nun diese Liegenschaft, nutzte sie aber kaum. Sein Nachfolger Philipp de Greiff hingegen machte das Jagdschloss zu seinem Hauptwohnsitz, während die Burgruine weiter zerfiel. Dafür ließ er aber von dem renommierten Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe die Umgebung der Burg zu einem englischen Landschaftspark umbauen.
Es entstand nun eine Anlage, in der sich Gehölzgruppen an Rasenflächen schmiegen. Je nach Jahreszeit bilden die einzelnen Gehölze immer wieder wechselnde Akzente. Die Böschungen der Gräben wurden flacher gestaltet, so dass sie sich in die Parkanlage harmonisch einfügen. Geschwungen angelegte Wege führen den Besucher zu den einzelnen Aussichtspunkte, die Weyhe anlegte. Darunter sind auch die für ihn typischen Lindenhügel, die in dieser Anlage die Bollwerke der ehemaligen Befestigungsanlage markieren und immer wieder neue Blicke auf die Burg erlauben.
1924 kaufte die Stadt das gesamte Areal aus dem Nachlass der Witwe Rhodius, in deren Besitz die Burg inzwischen stand. 1928 kamen Vorburg und Jagdschloss noch dazu. Prof. Dr. Albert Steeger setzte sich erfolgreich dafür ein, die Anlage fortan als Heimatmuseum zu nutzen. Er erforschte auch die Burggeschichte und leitete den Wiederaufbau der Burgruine. Seit 1966 kann diese wieder besichtigt werden und dient auch als Veranstaltungsort für kulturelle Veranstaltungen.
Kontrovers diskutiert wurden die 1993 gebauten Turmhauben, die aber notwendig waren, um das Die Türme vor eindringendem Regenwasser zu schützen. Ein Glücksfall war dann 2002 die EUROGA 2002 plus, in deren Rahmen die gesamte Parkanlage, die ziemlich verwildert war, in ihren Ursprungszustand zurück versetzt wurde.
Elisabeth Kremers