Design – Kunst – Bühne
Urbanes Leben? Über aktuelle Ausformungen und Erfordernisse dieser Lebensform zerbrachen sich vor gut zehn Jahren drei junge Männer den Kopf, und das Thema ließ sie bis heute nicht mehr los. Damals bildeten Nicolai Skopalik, Malte Jehmlich und Nils Voges noch eine Wohngemeinschaft und waren als Design-Studenten der Hochschule Niederrhein gerade mit ihrem ersten gemeinsamen Auftrag unterwegs: Ein Digital-Layout für des Krefelder Musikers Markus Jansen DVD »Für 15 Euro nassen Hundekino«. Die Idee des Trios war es, die Menü-Führung zu den einzelnen Musikvideos der DVD über Begrifflichkeiten der Stadt zu leiten. Die Realisierung stand auf einem anderen Blatt, denn die drei angehenden Designer hatten zunächst in langwieriger Feinarbeit ein vier Quadratmeter großes Stadtmodell zu bauen, in dem gefilmt wurde, wie in Zeiten früher Animationsstreifen.
Dieser Gattung blieben Skopalik, Jehmlich und Voges auch treu, als sie 2007 – wiederum gemeinsam – ihre Abschlussarbeit an der Hochschule fertigten. Der Trickfilm erzählt von den heillosen Irrungen eines Postboten in einem verwahrlosten Stadtviertel. Der Film, der den Titel »Südstadt« trägt, wurde 2008 beim Grand Off Festival in Warschau als bester europäischer Animationsfilm ausgezeichnet und erhielt von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden das Prädikat »Wertvoll«. Auf sympathische Weise gehört dieser Examensfilm freilich heute der Geschichte an, denn das Quartier rund um die Samtweberei hat längst sein altes Verlierer-Image abgeschüttelt und segelt auf Erfolgskurs. Und die drei Kreativen haben ihren Anteil daran. Heute heißen sie »sputnic« und werkeln in einem der Ateliers, die in der Samtweberei junges kreatives Potential versammeln. Dort entstehen jene zeittypischen Crossover-Projekte zwischen Design und Kunst-Aktion, die mittlerweile auch international für Aufmerksamkeit sorgen.
sputnic verfolgt, neben ihren Animationen, auch weitere künstlerische Bereiche: Multimediainstallationen (»Racer«), Performance/Aktionen (»Kaiser Wilhelm Center«) und Videoszenografien für Theaterstücke (»Fin de Machine«).
Irmgard Bernrieder