»650 Jahre Krefeld« // Künstler*innen Petra Dreier & Michael Hanousek, Peter Drießen, Lothar Janssen und Gudrun Kleffe // Historisches Klärwerk // Eingeladen von den Machern des Klärwerks in Krefeld-Uerdingen zeigen im Rahmen des Stadtjubiläums das in Krefeld arbeitende Künstlerpaar Dreier & Hanousek, der Düsseldorfer Peter Drießen, der Krefelder Lothar Janssen und die Textilkünstlerin Gudrun Kleffe zwei Wochen lang in der Haupthalle ihre unterschiedlichen »Spielarten der Abstraktion«: ungegenständlich, die Form verdichtend. Geradlinig geordnet und frei experimentierend. Malerisch, plastisch. Vielfarbig und monochrom. Interessant wird insbesondere der Vergleich sehr unterschiedlicher künstlerischer Ansätze in Bezug auf die Materialität, die Arbeitsweise und die Formensprache sein, die sich alle in der Abstraktion treffen. Einige im Hinblick auf die Ausstellung gefertigte Arbeiten reagieren auf die Baustruktur und Lichtwirkung des Gebäudes sowie die textile Tradition der Stadt Krefeld.
Petra Dreier & Michael Hanousek, die ihr Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie absolvierten, gründeten 1997 die Gemeinschaft für BildErHalt. Seit Anfang der 90er-Jahre erarbeiten sie ihre Bildwelten zusammen. Ihre – oft mehrteilige – Malerei thematisiert das Verhältnis von Technologie, Natur und Mensch und die Durchdringung der analogen Ausdrucksweise durch digitale Formationen. Die Malerei als analoges Medium sucht hier nach Inseln, um einerseits der Mechanisierung des Blickes entgegenzuwirken, andererseits die Beschleunigungstendenzen und ihre Folgen sichtbar zu machen.
Peter Drießen orientiert sich in seiner künstlerischen Arbeit an der Op Art. Linien, Kreise, Punkte, Wellen und Winkel bilden seinen formalen Kosmos. Bis ins letzte Detail sind seine Arbeiten konstruiert, kontrolliert, auf Winkel und Maß berechnet. Dies spiegelt sich auch in der Wahl der Farbtöne, in der Balance wie im Kontrast. Und dennoch: Die Arbeiten sind mit der Hand gemalt, feine Linien in höchster Konzentration und fast meditativer Ruhe auf die Leinwand gesetzt.
Lothar Janssen hat nach einem langen Berufsleben als Kunsterzieher in Krefeld, Köln und Duisburg 2020 wieder zur Malerei gefunden. Sein Motto: »Den Zufall gestalten«. Bereits in der technischen Umsetzung der Malereien ist dieses Prinzip verankert: Abklebungen, mehrschichtige Übermalungen, durch Abdrücke entstehende Strukturen und mit der Rakel gezogene Farbflächen gehen ein Spiel miteinander ein. Ein Spiel mit der Fläche, dem Raum, den Farben. Ein Angebot, sich irritieren zu lassen, Assoziationen zu entwickeln, neue Seherfahrungen zu machen.
Gudrun Kleffe nimmt seit einigen Jahren den Faden auf. Nach dem Studium der Malerei und Grafik hat es sie in eine andere Sparte verschlagen. Sie benutzt textile Techniken, um Kunstwerke mit Bändern, Fäden und Stoffen zu entwickeln. Das Ausprobieren und Experimentieren in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Material zeigt, was das Medium in seiner Zusammensetzung vermag. Das Arbeiten ist ein eher meditativer Prozess. Schlinge für Schlinge wird gezogen, geknüpft oder verwirkt. Sich wiederholende Handgriffe bringen Ruhe in die Arbeit, aus der sich Linien, Formen und Strukturen entwickeln.
Dauer der Ausstellung: 17. September – 3. Oktober 2023
Öffnungszeiten: täglich 12.00 – 17.00 Uhr
»Krefeld wird 650 Jahre alt. Für uns Krefelder ein guter Grund zu feiern, das was uns auszeichnet, das was uns hier hält, das was für uns Heimat geworden ist, das was unsere Stadt mit ihren Stadtteilen ausmacht. Eine Zeit zu feiern, aber auch Zeit um nachzudenken. Das alte Klärwerk von 1909 ist ein Krefelder Kulturdenkmal – in Uerdingen gelegen – und wird zum Stadtjubiläum mit Kunst und Kultur durch die Fördervereine der Krefelder Industriekultur (Haus der Seidenkultur und Verein zum Erhalt des Klärwerks) als Gemeinschaftsprojekt bespielt« (Macher des Klärwerks).
Dieser Kulturticker hat bereits stattgefunden.
Ausstellung – »Spielarten der Abstraktion«
17. September bis 3. Oktober 2023