»Maika Korfmacher – Gefäß und Plastik« – Retrospektive zum 75. Jubiläum // Kunst und Krefeld – Alte Post // Die Begegnung mit Camille Virot hat das Leben von Maika Korfmacher geprägt. Als Studentin kam sie nach Südfrankreich, wo sie den Keramiker Ende der 1970er-Jahre kennenlernte. Virot arbeitete mit der damals in Europa kaum bekannten Raku-Technik, die sie sofort begeisterte. Diese spezielle Brennweise für Keramik stammt aus dem Zusammenhang der japanischen Tee-Zeremonie und wurde im 16. Jahrhundert entwickelt, um besondere Teeschalen anzufertigen. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts verwendeten europäische Keramiker*innen die Raku-Technik. »Camille Virot hat sie sich wohl selbst angeeignet«, sagt Korfmacher. Gut zwei Jahre blieb sie bei ihm. »Er war ein toller Lehrer, aber auch unglaublich streng. Er war für mich das Wichtigste in meinem Werdegang«, so die Keramikerin.
Der Verein Kunst und Krefeld e.V. zeigt nun ihre Ausstellung »Maika Korfmacher – Gefäß und Plastik« in der Alten Post an der Steinstraße. Anfang der 1980er-Jahre kehrte Korfmacher, Jahrgang 1950, nach Deutschland zurück. Ihr künstlerisches Schaffen konzentrierte sich zunächst auf die japanische Raku-Technik und die Herstellung von Gefäßen. Dabei schlug sie jedoch ihren eigenen Weg ein. Später folgten neben den Gefäßen auch viele andere Arbeiten, wie Säulen, die ebenso in der Ausstellung zu sehen sind. Ihr Können und ihre Fähigkeiten vermittelte sie ab Mitte der 1990er-Jahre an Student*innen. Korfmacher erhielt zuerst einen Lehrauftrag (1994 – 2000) im Bereich Keramik an der Kunstakademie Münster, wo sie ab 2001 als künstlerisch-technische Lehrerin unterrichtete. »Die Keramik-Werkstatt an der Akademie habe ich aufgebauten dürfen«, so die Künstlerin. Es sei eine tolle Zeit gewesen, mit unvoreingenommenen Student*innen zu arbeiten. Die seien oft mit Ideen gekommen, an deren Umsetzung sie manchmal gezweifelt habe. »Wir haben es aber fast immer geschafft«, lacht sie. Bis zu ihrem 66. Lebensjahr lehrte sie an der Akademie in Münster. Für ihre künstlerische Arbeit erhielt sie bereits 1989 den Staatspreis Manufactum, eine Auszeichnung der NRW-Landesregierung an Kunsthandwerker*innen aus Nordrhein-Westfalen. Sie war zudem Gastkuratorin 1998 am Hetjens Museum in Düsseldorf.
Der Verein Kunst und Krefeld e.V. befinde sich geradezu in einem Keramik-Jahr, so Vorsitzender Christoph Tölke. Nach der Ausstellung »Terra Fumosa« von Gerhard Hahn in der ersten Jahreshälfte folge nun Maika Korfmacher. Die Ausstellung findet anlässlich des 75. Geburtstages der Künstlerin statt. Sie und Tölke kennen sich übrigens seit rund 25 Jahren und einem seinerzeitigen Ausstellungsprojekt in Krefeld-Hüls. Das Keramik-Jahr setze sich 2026 fort. Dann sollen im zeitlichen Umfeld des Pottbäckermarktes wesentliche Arbeiten von Vertreter*innen der Krefelder Keramik im Rathausfoyer vom Verein präsentiert werden.
Ausstellungsdauer: 19. Oktober – 30. November 2025
Finissage: 30. November // 11.30 Uhr
Öffnungszeiten: Mi + Do 15.00 – 18.00 Uhr // So 15.00 – 17.00 Uhr // an Feiertagen geschlossen
Besuchstermine können vereinbart werden unter: 02151 – 36 98 637