25. Mai bis 28. September 2025

»In aller Freundschaft! Heinrich Campendonk: Ein Blauer Reiter im Deutschen Werkbund« // Gustav-Lübcke-Museum, Neue Bahnhofstr. 9, 59065 Hamm // Dem Krefelder Künstler Heinrich Campendonk (1889 – 1957) widmet das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm ab 25. Mai die Ausstellung »In aller Freundschaft!. Heinrich Campendonk: Ein Blauer Reiter im Deutschen Werkbund«. Die Ausstellung entsteht mit großzügiger Unterstützung der Kunstmuseen Krefeld, die 16 Werke aus der Sammlung ausleihen. Campendonks Werke aus seiner Zeit als jüngster Künstler im Kreis des Blauen Reiter sind weltweit bekannt und hochgeschätzt. Doch neben dieser eindrucksvollen malerischen Schaffensphase schuf der Künstler ein Oeuvre, das sich durch eine überraschende Vielfalt an künstlerischen Gattungen auszeichnet. Er entwarf Bühnenbilder, dekorierte Möbel und gestaltete Textilien sowie Plakate. Die Sonderausstellung in Hamm setzt diese kunstgewerblichen Arbeiten in den Kontext seines expressionistischen malerischen Werks – mit über 100 Arbeiten von Campendonk und seinen Freunden, Mentoren sowie Wegbegleitern.

Heinrich Campendonk: Neben Heinrich Nauen und Helmuth Macke zählt Campendonk zu den Rheinischen Expressionisten. Er wurde in einem Haus an der Kronprinzenstraße in Krefeld, der heutigen Philadelphiastraße, im Jahr 1889 geboren. Die Familie zog später an die Tannenstraße. Von dort trug er für seinen Vater Pakete und Rechnungen aus. Weil Campendonk kein herausragender Schüler war, drängte ihn der Vater zu einer frühen Berufsausbildung. Er besuchte zuerst die Webeschule und anschließend von April 1905 bis zum Sommer 1908 die Kunstgewerbeschule. Mit Macke nahm er am Unterricht von Johan Thorn Prikker teil, der Campendonk auch nach der Zeit an der Kunstgewerbeschule unterstützte. Er fing an, die Stadt und das Umland zu erkunden. So malte er unter anderem im Bruch. In diesen Jahren unterhielten Campendonk und Macke ein gemeinsames Atelier an der Großhüttenallee, ein Raum in einem Bauernhaus. Um 1908 freundeten sich auch Campendonk und Nauen an.
Nach einer Episode in Osnabrück, dort malt er in Kirchen, kehrt Campendonk nach Krefeld zurück. Im Frühjahr 1911 erhielt er eine Einladung der Künstlergruppe Blauer Reiter nach Bayern. Fortan bewegte er sich im Kreis von Marc, Klee und Kandinsky. In Ausstellungen hängen seine Werke neben denen von Heckel, Nolde, Müller und Pechstein.
Der Erste Weltkrieg ließ die Gruppe zerbrechen, Campendonk wurde Soldat. Er kam aus Bayern erst 1922 nach Krefeld zurück. Der Mäzen Paul Multhaupt ließ ihm ein Haus von dem Architekten Karl Buschhüter an der Nieper Straße bauen. Es folgte im Jahr 1926 der Ruf an die Düsseldorfer Kunstakademie. Nach der sogenannten Machtübermachte der Nationalsozialisten 1933 wurde er dort umgehend aus dem Dienst entlassen. Er emigrierte ins belgische Exil und ging 1935 an die Rijksakademie in Amsterdam.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 87 seiner in deutschen Museen vorhandenen Arbeiten als entartete Kunst bezeichnet und beschlagnahmt. In der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld, in der Villa Merländer an der Friedrich-Ebert-Straße, wurden zudem zwei Wandgemälde Campendonks 1997/1998 freigelegt und restauriert. Aus der Sammlung des Kaiser-Wilhelm-Museums wurde 1937 sein Bild »Pierrot mit Sonnenblume« (1925) genommen. Der ehemalige Direktor Paul Wember konnte es 1951 aus dem Kunsthandel zurückkaufen. »Bereits 1945 wird Campendonk wieder im Kaiser-Wilhelm-Museum gezeigt, kehrt jedoch, trotz aller Bemühungen unter anderem des Krefelder Direktors Paul Wember, nicht mehr nach Deutschland zurück«, schreiben Magdalena Holzhey und Katia Baudin in einem Beitrag des Ausstellungskatalogs. Campendonk besuchte Krefeld nur noch einmal 1955 inkognito, um sich hier in einer Klinik behandeln zu lassen. Er starb am 9. Mai 1957 und wurde in Amsterdam beerdigt.

Ausstellungsdauer: 25. Mai – 28. September 2025

Öffnungszeiten: dienstags – samstags  10.00 – 17.00 Uhr // sonntags 10.00 – 18.00 Uhr // montags geschlossen