Dr. Eugen Gerritz ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Der ehemalige Ratsherr und Landtagsabgeordnete engagierte sich für die Kultur // »Dr. Eugen Gerritz hat sich vor allem als Kulturpolitiker weit über die Grenzen Krefelds hinaus große Anerkennung erworben. Sein Einsatz auf Landesebene hat in Krefeld und in ganz Nordrhein-Westfalen viel bewegt«, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. Gerritz gehörte dem Krefelder Stadtrat von 1970 bis 1994 ununterbrochen an und wurde mit der 1995 Stadtältestenwürde ausgezeichnet. Vom ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück wurde er 2003 mit dem Verdienstorden des Landes ausgezeichnet. Von 1980 bis 1995 war er Landtagsabgeordneter und kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion und wurde dafür vom Deutschen Städtetag mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille geehrt und vom Landschaftsverband Rheinland mit dem Rheinlandtaler.
Dr. Eugen Gerritz wurde in Bitburg (Eifel) geboren. Er wuchs in Xanten auf. Er war 18 Jahre als Gymnasiallehrer tätig, davon 16 Jahre am Fichte-Gymnasium als Deutsch-und Geschichtslehrer. Bereits 2007 übergab er seinen Nachlass dem Stadtarchiv Krefeld. Auf landes- sowie auf kommunaler Ebene lag ein Schwerpunkt seiner politischen Arbeit im Bereich Kultur, als langjähriger Vorsitzender des Kulturausschusses in Krefeld und als kulturpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf. »Sein Ziel war es, Kultur für alle zu ermöglichen. Auf diese Weise hat er Kultur in erster Linie als soziale Frage definiert. Unermüdlich hat er in Krefeld Initiativen wie Kulturfabrik, Werkhaus, Fabrik Heeder und KRESCHtheater gefördert und, auch durch seine Arbeit auf Landesebene, maßgeblich mit angeschoben. Eugen Gerritz hat Spuren in Krefeld hinterlassen, die noch heute und bis weit über seinen Tod hinaus sichtbar sein werden«, sagt Meyer. Gerritz beeinflusste und förderte viele Projekte und Gesetzesinitiativen, so etwa das Landesdenkmalgesetz und das Archivgesetz NRW. Der Literatur räumte er immer einen hohen Stellenwert ein, wie nicht zuletzt sein Einsatz für die nordrhein-westfälischen Literaturhäuser belegt. Auch am Zustandekommen des Niederrheinischen Literaturpreises der Stadt Krefeld war er maßgeblich beteiligt.
Langjähriger Vorsitzender und Ehrenmitglied des Fördervereins der NS-Dokumentationszentrums der Stadt Krefeld: Im Nachruf für Dr. Eugen Gerritz schreibt Sybille Kühne-Franken, Vorsitzende des Villa Merländer-Vereins: »Die Tätigkeit als unser Vereinsvorsitzender war das einzige Ehrenamt, das der namhafte Kulturpolitiker, der sich sowohl auf kommunaler wie auch auf Landesebene großes öffentliches Ansehen erworben hatte, nach seinem Abschied in den Ruhestand weiter übernahm, weil es ihm ein großes persönliches Anliegen war. Seine enge Verbundenheit mit der Villa Merländer, mit der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums, dessen Gründung er maßgeblich ermöglicht hat, zeigte sich bis vor Kurzem, weil er, wenn auch schon körperlich eingeschränkt, nicht nur selbstverständlich an den Jahreshauptversammlungen des Verein aktiv teilnahm, sondern auch bei diversen Veranstaltungen in Erscheinung trat, rege Fragen stellte und selbst Anregungen und Hintergrundwissen beisteuerte. Dann wurde stets die exzellente Expertise des Historikers deutlich.«