Der Hauptfriedhof als grüne Oase und Ort der Ruhe

Krefelder Hauptfriedhof. Foto: Ralf Janowski
Krefelder Hauptfriedhof. Foto: Ralf Janowski

Dieses weiträumige stark durchgrünte Gelände stellt einen Höhepunkt in der Entwicklung der Friedhofsanlagen in Krefeld dar. Der erste Friedhof war ein Kirchhof, der sich rund um die Alte Kirche schmiegte. Er wurde bis 1840 belegt. Der erste Kommunalfriedhof wurde 1824 nördlich der Stadt angelegt. Durch das rasante Wachstum der Stadt musste er 1867 geschlossen werden, da er nicht mehr erweitert werden konnte. Nach der Beendigung der Ruhefristen wurde er ab 1879 zum Stadtgarten umgebaut, der zwischen Nordwall und St-Anton-Straße auf der Höhe des Amts- und Landgerichts liegt. Da die Probleme mit dem Kommunalfriedhof absehbar waren, erwarb die Stadt 1862 den Bauernhof Birkenhof in der Nähe der Gladbacher Straße zusammen mit 40 Morgen Land. Dieses Gelände lag in unmittelbarer Nähe des 1723 errichteten Judenfriedhofes. Als erstes wurde das Gelände zwischen Niedeckstraße und Martinstraße parzelliert und mit Kapelle, Wärterwohnung und Leichenzimmer ausgestattet. Am 17. September 1867 fand die erste Bestattung auf dem Gelände statt. Durch die förmlich explodierende Einwohnerzahl zeichnete sich auch hier ab, dass das Gelände bald erweitert werden musste. Glücklicherweise konnte 1889 das westlich direkt an den alten Friedhof anschließende Gelände eines weiteren Bauernhofs, des Wittlingshof erworben werden.

Krefelder Hauptfriedhof mit altem Krematorium. Foto: Ralf Janowski
Krefelder Hauptfriedhof mit altem Krematorium. Foto: Ralf Janowski

An dieser Stelle entstand nun in mehreren Ausbaustufen der parkähnliche und aufwendig gestaltete Hauptfriedhof westlich der Niedeckstraße. Damit war die Stadt unter den Vorreitern einer Gestaltungsweise von Friedhöfen, die sich von den bis dahin stets geometrischen und auf optimale Platzausnutzung optimierten Friedhöfen trennte. Der Friedhof wurde mit Bäumen, Gehölzgruppen und Blumenbeeten gestaltet und bot damit ein ganz anderes Bild als die früheren Anlagen. Besonders verdient um die Anlage machte sich der städtische Gartenbaudirektor Nose 1881 bis 1965, der 1908 einen Friedhofsentwurf schuf, in dem die gartenkünstlerische Ausgestaltung des Geländes berücksichtigt wurde. Durch diese moderne Planung rückte der Hauptfriedhof von seinem Erscheinungsbild her sehr nahe an die Parkanlagen heran. Die Gestaltungsform wurde so über die Nutzung gestellt. Es entstand eine weitere grüne Oase in der Stadt, die inzwischen, nicht zuletzt auch wegen ihres alten Baumbestandes, zu einem ökologisch wertvollen Stück Natur innerhalb der Stadt geworden ist.

Elisabeth Kremers